Anlass für diesen Blogbeitrag war die Frage eines Kunden, ob es Sinn macht Artikel die ihm und anderen Kollegen aus der Branche vom Verband geliefert werden umzuschreiben und als eigenen Content auf der Internetseite der Firma zu veröffentlichen.
Im ersten Moment natürlich ein sinnvoller Ansatz: alle Welt spricht von Content und davon, dass Internetseiten mit wenig Content schlecht oder gar nicht ranken.
Nur macht es gar keinen Sinn einfach irgendwelchen Content zu veröffentlichen. Und vor allen Dingen macht es keinen Sinn immer denselben Content (wenn auch umgeschrieben) zu verwenden den die Mitbewerber oder Verbandskollegen auch nutzen.
Google ist ziemlich stark in der Erkennung von Mustern – und damit meine ich jetzt nicht das „Pattern-Patent“ bei der Gesichtserkennung dass sich Google mit der Pittsburgh Pattern Recognition gekauft hat. Es geht vielmehr darum, dass Google zum einen sehr stark in der Texterkennung ist. Das heißt, dass das bloße Umschreiben von Inhalt wahrscheinlich „nicht reicht“ um vor Google zu verschleiern, dass der Text doch nur ein Duplikat eines anderen Inhaltes ist.
Zum anderen erkennt Google auch Regelmäßigkeiten: wenn der Kunde hingeht und immer zu denselben Themen Artikel verfasst wie gewisse Mitbewerber und diese dann auch zeitlich in einem ähnlichen Ablauf veröffentlicht werden kann das bei Google auch für „Misstrauen“ sorgen.
Ganz unabhängig davon wird es für den Kunden sowieso schwer mit solch einem Content relevant zu ranken. Mal ein Beispiel: nehmen wir an der Kunde kommt aus dem Bereich „IT“ und das Thema des von seinem Verband gelieferten Artikel ist „E-Mail Archivierung“. Nun geht also der Kunde genau wie z.B. 20 oder 30 „Kollegen“ hin und veröffentlicht auf seinem Blog den (umgeschriebenen) Artikel.
Ein kurzer Blick auf die erste Ergebnisseite bei Google zeigt schon: um bei dieser Begriffskombination zu ranken reicht es nicht nur eine Internetseite mit einer Handvoll Links zu besitzen und einen Artikel zu veröffentlichen – dafür benötigt man in dieser (Beispiels-) Branche schon einen deutlich stärkeren Internetauftritt.
Das ist aber dummerweise in den meisten Branchen so – und wenn dem nicht so ist und die Branche eher unumkämpft ist, dann muss die Kundenseite auf jeden Fall stärker sein als die seiner Mitbewerber, die auch Artikel zum Thema veröffentlichen…
Und es stellt sich die Frage nach dem so oft zitierten „Mehrwert“ für den Kunden des Unternehmens: hilft ihm dieser (lediglich für die Suchmaschine produzierte) Artikel wirklich weiter? Ist dieser Artikel teilenswert, erwähnenswert oder wie auch immer – oder ist er einfach nur „Internetinhalt“?
Wahrscheinlich eher letzteres…
Meist werden solche Artikel auch gerne nur genutzt um Themen grob anzureißen und dann auf die eigene Dienstleistung zu verweisen – meistens genau das, was der User nicht sucht.
Und hier sind wir beim Thema: es macht Sinn Artikel zu Themen zu schreiben nach denen der User sucht, zu denen er Infos benötigt!
Jedes Unternehmen weiß in der Regel um die Fragen der Kundschaft – also sollte man diese auch nutzen und genau auf diese Fragen eingehen.
Und wie oben schon erwähnt: man sollte natürlich nicht die Themen anreißen um die eigene Dienstleistung zu promoten – stattdessen ist ehrlicher und helfender Inhalt gefragt.
Genau an dieser Stelle setzt in vielen Unternehmen eine Blockade ein. Die Angst vor dem Wissenstransfer greift um sich – man möchte ja schließlich Kunden generieren und nicht Kunden verlieren in dem man sein Wissen auf dem Silbertablett präsentiert.
Diese Denkweise ist meiner Erfahrung nach falsch – ganz im Gegenteil sogar: ich behaupte, dass man Kunden auch dadurch gewinnt in dem man sich kompetent und helfend präsentiert!
Es gibt im Internet generell verschiedene Arten von Usern die unterwegs sind. Die Einen sind die, die wirklich nur Informationen suchen und keine Dienstleister in Anspruch nehmen wollen – ganz egal ob es um das Wechseln der Zylinderkopfdichtung beim Auto oder um die Installation eines Servers oder was auch immer geht. Diese User suchen im Internet und in Foren nach Lösungen – und werden auch immer irgendwo fündig werden.
Jetzt werden manche Unternehmer sagen „sollen sie doch – aber eben nicht bei mir“ – aber das ist falsch!
Wenn der Unternehmer in seinem Blog oder auf seiner Internetseite die „Lösung“ zur Verfügung stellt, dann bekommt er genau das, was er sonst häufig versucht künstlich aufzubauen: Links von anderen Seite und Social Signals von den Social Media Plattformen – und das alles ganz natürlich!!!
Aber auch bei den anderen Usern, die generell schon bereit sind Leistung zuzukaufen kommt „Expertenwissen“ gut an. Dieser Gruppe der User ist schon bewusst, dass man z.B. die Zylinderkopfdichtung im Auto selber wechseln kann – aber sie machen das nicht denn sie wissen, dass der Profi das besser macht. Und genau diesen Profi wollen diese User auch im Internet finden: den, der die gesuchte Dienstleistung wirklich gut ausführt.
Und an dieser Stelle kommt der Unternehmer ins Spiel, der ohne Angst vorm Wissenstransfer seine „Tricks“ auf seinem Internetauftritt präsentiert hat: er wirkt durch seine Ausführung glaubhaft, vermittelt den Eindruck der Kompetenz, schafft Vertrauen beim Kunden und hat ggf. den Kunden sogar über die natürlich entstanden Links aus Foren, Blogs oder den Social Media Kanälen erhalten.
Und genau das ist eben der Ansatz: bevor jemand hingeht und „irgendwelchen Inhalt“ veröffentlicht macht es deutlich mehr Sinn etwas zu veröffentlichen, was der User wirklich will, wonach er sucht und vor allen Dingen Inhalt der Mehrwert schafft.
Karl Kratz nennt das „Inhalt der direkt in das Hirn knallt“ und er verwendet Slogans wie „Liebe Deinen Inhalt“, „Törne uns nicht ab“ oder „Habe ein Ziel“. Wer den Artikel noch nicht gelesen hat, der sollte das unbedingt tun!
Fazit: um auf die Ausgangsfrage einzugehen: macht es Sinn Artikel die aus der Branche vom Verband geliefert werden umzuschreiben und als eigenen Content auf der Internetseite der Firma zu veröffentlichen: Nein!
Wie in der Überschrift schon geschrieben: „Umgeschriebener Content hat keinen Mehrwert!“
Schafft echten Mehrwert, echte Inhalte die Usern helfen. Das ist zwar im ersten Moment sicherlich aufwändiger als einen 10,- Euro-Artikel für kleines Geld umschreiben zu lassen und zu veröffentlichen – bringt aber deutlich mehr!
Es ist keine Mär das gute Inhalte im Internet freiwillig verlinkt werden – nur sie müssen auch wirklich gut sein.
Und dann habt Ihr mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
• Vertrauensbildung und ein Kompetenzsignal an den Kunden
• Freiwillige Links und Empfehlungen aus dem WWW
• Besucher auf Eurer Internetseite
• Steigerung des Bekanntheitsgrades
• Steigerung der Onlinereputation
• …