​Am 18.07.2019 war Jens Fauldrath als Speaker des 12. Online-Marketing Meetups in Münster am Start. Jens ist Vorsitzender der Fokusgruppe “Search” des BVDW, Agenturinhaber der get traction GmbH und nicht zuletzt eine der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Online-Marketing-Szene.

Sein Vortrag zum Thema “SEO-Relaunch: Chancen, Risiken und Checklisten” hat seit seiner Ankündigung für große Resonanz gesorgt. Kein Wunder also, dass der Konferenzraum der Online-Profession GmbH beim Meetup fast aus allen Nähten platzte.

Was sollte bei einem Relaunch beachtet werden?

Jens erklärte, dass es bei einem Relaunch darauf ankommt, ob das aktuell verwendete System (z.B. CMS-, Shop-Systeme) SEO-fähig, zukunftsorientiert und skalierbar ist. Über welche Erlaubnisse und Kompetenzen verfügt eigentlich der SEO? Was darf er tun, ohne zuvor z.B. Freigaben einfordern zu müssen? Schritt für Schritt und Frage nach Frage lässt sich ein guter Relaunch realisieren. Welche Tipps und Tricks Jens noch so für uns parat hatte, haben wir für euch einmal zusammengefasst.

Ein Relaunch ist vergleichbar mit einem Redesign – nur deutlich aufwendiger und mehrschichtiger!

Jens Fauldrath

get traction GmbH

→ URLs: Änderungen möglichst vermeiden
Seit Jens in der Branche arbeitet, hat er es noch nicht erlebt, dass Google so lange braucht um eine Weiterleitung zu akzeptieren und den Index zu aktualisieren. Hier also: Vorsicht!

→ Ordnung: Vor dem dem Relaunch aufräumen
Seiten, die nicht besucht werden, müssen vor dem Start des Relaunches identifiziert und gelöscht werden, ganz im Sinne des „410 Gone“-Http-Statuscodes.

→ Statistik: Google-Algorithmen arbeiten statistisch
Google scheitert an Semantik, nicht aber an Statistik. Der Bereich der Semantik ist mit einem extrem großen Aufwand verbunden, was für Google nicht funktioniert – vor allem, wenn Ergebnisse schnell geliefert werden sollen.

→ Navigation: Explizite Beschreibungen nutzen
Wichtig ist, dass die Bezeichnungen in den Navigationsbuttons sinnvoll gesetzt sind. Der Besucher muss anhand dieser direkt wissen, welche Menüpunkte zu welchen Themenseiten führen.

Ein schlechtes Beispiel:
Shakes → Lowcarb
Riegel → Lowcarb

Ein verbessertes Beispiel:
Lowcarb → Shakes
Lowcarb → Riegel

Ein Kompromiss-Beispiel:
Lowacarb Shakes
Lowcarb Riegel

→ Linktiefe: Berechnung und Visualisierung
Für die Linktiefe gibt Jens den Tipp, dass eine Analyse mit den Daten des Screamingfrogs und der Programmiersprache R+ ganz wunderbar funktioniert. Heißt also ab jetzt: Es wird R+ gelernt!

→ Blogs: Interne Verlinkungen analysieren
Interne Verlinkungen sollten mit dem Linkgraphen ausgewertet werden. Hier muss auf das Modul „Neueste Beiträge“ geachtet werden, da dieses sonst dem Ganzen in die Quere kommen könnte. Stärker bietet sich das „Meist gelesen“-Modul an, da es kontextuell besser eingesetzt werden kann – vor allem im Hinblick auf die meistgelesenen Beiträge einer Kategorie.

→ Struktur: Kontextueller Aufbau der Navigation
Die Navigation sollte kontextuell aufgebaut werden, im Idealfall mit einer Gleichverteilung. Besonders wichtige Themen können spezifischer aufgeteilt werden, um eine bessere Verteilung zu erreichen.

Tipp!

Begrenze die Paginierung auf drei Seiten. Sollte der Benutzer dann tatsächlich auf Seite 4 klicken, biete eine Seite mit dem folgenden Hinweis an: „Du hast jetzt 30 Ergebnisse durchgeguckt und nichts gefunden. Verfeinere deine Suchanfrage für bessere Ergebnisse!“

→ Schema.org: Auszeichnungen nutzen und testen
Auch wenn Google einige Auszeichnungen wie schema.org (noch) nicht nutzt, sollte man diese trotzdem integrieren. Und im Anschluss wie immer: Nicht das Testen vergessen, ob auch alles richtig läuft!

→ Bestands-URL: Leistungsdaten erheben
Beim Relaunch muss auf die Serverlast geachtet werden. Wenn Google startet und der Server dabei direkt in die Knie geht, wird Google das Crawling massiv drosseln. Dieser vermeidbare Zustand würde sehr lange anhalten.

Die Relaunch-Checkliste

Vor dem Relaunch:

  • Website aufräumen
  • Weiterleitungslisten definieren
  • Crawling des Testsystems
  • Abbild des Altsystems sichern
  • GSC-Verifizierungen vornehmen

Während des Relaunches:

  • Robots.txt prüfen
  • wichtige Hubs per GSC an Google senden
  • Prüfen: Indexierungsregeln, internationale Ausrichtung, Weiterleitungen
  • ausreichend Serverkapazität geben
  • XML-Sitemap erfassen
  • Lastmod-Attribut in der XML-Sitemap nutzen

Nach dem Relaunch:

  • Fehlermeldungen der GSC auswerten und beheben
  • Indexierung in GSC prüfen
  • Crawlingverhalten via Logfile-Analyse prüfen
  • Rankings überwachen
  • Nutzerverhalten mit Zielen abgleichen
Ein Relaunch ist also kein Kinderspiel, aber auch kein Hexenwerk – das hat uns Jens in lockerer Atmosphäre gezeigt. Wir sagen danke für einen informativen Vortrag! Jetzt steht einem erfolgreichen Relaunch nichts mehr im Weg – oder?

Sie stehen kurz vor einem Relaunch und haben Angst, Ihre Rankings und Besucher zu verlieren? Wir helfen weiter!