Die OMKMS 2023 in Kürze
Bei der OMKMS 2023 wurden auf 2 Bühnen eine Keynote und 12 Vorträge gehalten. Wir haben uns sehr gefreut über die Zusagen der Speaker:innen Ralf Lanwehr, Sarah Weitnauer, Markus Hövener, Wolfgang Jung, Matthias Nientiedt, Benedikt Kirch, Britta Behrens, Markus Baersch, Christiane Sternberger, Hendrik Schoring, Henry Göttler und Niels Dahnke. Auch Martin Witte, Geschäftsführer von Online-Profession, hat einen Vortrag gehalten. Vielen Dank auch an Julia Leutloff für die tolle Moderation. Für eine Stärkung zwischen den Beiträgen war im Preußenstadion auch gesorgt: Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen sowie Häppchen und Bier beim abendlichen Get-together haben uns gut durch den Tag gebracht.
Doch was haben wir auf der OMKMS gelernt? Wir wollen die einzelnen Vorträge noch einmal Revue passieren lassen…
Ralf Lanwehr: Keynote
Den Beginn machte Ralf Lanwehr und passend zur Location ging es um das Thema Fußball! Wer sich vor dem Vortrag gewundert hat, was Fußball mit KI und Daten zu tun hat, dem wurden hier einige Beispiele anhand von Videos, Grafiken und ausführlichen Schilderungen von Ralf Lanwehr präsentiert. Worum es unter anderem ging:
- Der “Footbonaut”: Eine KI gibt dem trainierenden Spieler vor, auf welche Kacheln auf der Außenwand eines 20 x 20 Meter großen Kasten er passen und welche er meiden soll. Diese repräsentieren anspielbare Mitspieler und Gegner. Trainiert werden somit Auffassungsgabe und zielgenaue Ballabgabe.
- Die Analyse von Spielerbewegungen mittels Infrarotmarkern: So werden potenziell Verletzungen provozierende Bewegungen identifiziert, die daraufhin zukünftig vermieden werden können. So verhelfen Daten zu Gesundheit und Vorsorge im Sport.
- Predictive Scouting: Datenbasiert erfolgt zielgerichtetes Scouting, das die bestmögliche Platzierung von Spielern auf Spielpositionen ermöglicht. Die Daten sind hier mitunter kreativer in der Zuordnung als mancher Trainer – und erfolgreich.
Wir können also die Frage “Was hat Fußball mit KI und Daten zu tun?” beantworten mit: Sehr viel.
Hier die Schlussfolgerungen von Ralf Lanwehr:
- Garbage in, Garbage out: Wenn ein Expertiment im Fußball schlecht geplant und durchgeführt wird, resultieren auch keine sinnvollen und verwertbaren Daten.
- Mit A/B-Tests können kausale Effekte des Fußballtrainings erkannt und im weiteren Trainingsplan berücksichtigt werden.
- Eleganz ist ein Feature und kein Bug (smart data)
Der Vortrag war ein stimmiger und dynamischer Start in den Konferenztag!
Sarah Weitnauer: Psychologie und UX
Als eine der ersten Speakerinnen des Tages startete Sarah Weitnauer mit ihrem Beitrag aus dem Bereich Wahrnehmungspsychologie im Online-Marketing. In ihrem Vortrag machte sie deutlich, dass unser Hirn über Käufe entscheidet, und zwar aus dem Gefühl heraus. Also sollte man sich fragen “Wie mache ich einem Kunden etwas schmackhafter?”. Hierzu nannte sie auch einige Beispiele:
- Produkte in helleren Verpackungen werden häufiger gekauft
- Die Typografie/Schriftart sollte zum Angebot passen
- Zu viele Informationen bedeuten Stress fürs Gehirn
Das Ziel sollte sein, dass eine Webseite uns in eine positive Gefühlslage bringt, sodass wir uns in die Seite “verlieben”.
Daraufhin machte sie deutlich, dass Gehirne in Denkschemata verfallen, wodurch uns bereits kleine Hinweise direkt in eine bestimmte Richtung lenken können. Daher ist auch die Macht von Texten nicht zu vernachlässigen, denn “Text fokussiert Hirne auf eine Denkbahn”. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, immer positive Formulierungen zu verwenden. Ebenso können sich durch den Vergleich eines Produkts mit einem wertvollen Gegenstand die positiven Assoziationen auf das Produkt übertragen. So kann in unserem Gehirn aus einem Bier eine “Perle der Natur” werden.
Fazit: Die Wahrnehmung kann gesteuert werden und das Gehirn entscheidet darüber, ob wir einen Kauf tätigen oder nicht.
Markus Hövener: SEO-Tools
Rekapitulieren wir zwei seiner Beispiele von SEO-Tools mit ihren Vorteilen und Tücken:
- Crawler: Sie dienen dem Auffinden von Anomalien und Optimierungspotenzial. Das ist super, wenn man sich diese Fehlermeldungen mit Hintergrundwissen und Erfahrung anschaut und bedacht entscheidet, welchen man Folge leistet und welche man getrost ignorieren kann. Tückisch sind Crawler oft z.B. für Neulinge, die aufgrund der schieren Menge an vermeintlichen Fehlern in Panik geraten.
- Google Search Console: Dieses Tool ist ein Must-have, denn es zeigt unter anderem indexierte Seiten an sowie Fehler wie Weiterleitungen und 404. Doch Vorsicht: Oft sind diese “Fehler” gar keine, bspw. wenn es sich um 301-Weiterleitungen nach einem Relaunch oder einen gelöschten Newsletter-Beitrag handelt.
Was hat der Bergdoktor mit SEO-Tools zu tun? Markus Hövener spickte seine Ausführungen mit Anmerkungen des österreichischen TV-Arztes und gab sich damit selbst immer wieder Anknüpfungspunkte für seinen Vortrag. Kreativität ✔
- SEO-Tools sind hilfreich und alternativlos, wenn man sich damit auskennt
- Man benötigt im Umgang mit ihnen Bedienung, Wissen und Erfahrung
- Fehlentscheidungen kosten Ressourcen und Rankings
- “Nicht das Werkzeug macht den Meister”
- Lieber weniger Tools, dafür mehr in die Tiefe
Eigentliches Fazit: Schaut den Bergdoktor!
Wolfgang Jung: Online-Marketing
Wolfgang Jung erklärte in seinem Vortrag, wie man SEO emotionalisieren kann, indem man eine Bindung zum Kunden herstellt. Sein Geheimrezept: Storytelling! Er beschrieb den folgenden Prozess: 1. SEO schafft Aufmerksamkeit, 2. Storytelling/Content-Marketing verankert das Produkt/die Dienstleistung positiv beim Kunden und führt so letztendlich zu 3. Kauf und Umsatz.
Wolfgang Jung beantwortete unter anderem die folgenden wichtigen Fragen:
- Welche Ziele verfolgt Storytelling? Aufmerksamkeit, Brand Awareness, Sicherheit, Vertrauen und viele weitere
- Wie funktioniert Storytelling? Es entstehen Bilder im Kopf und Emotionen. Der Effekt ist besonders stark, wenn die Sprache der Zielgruppe genutzt wird.
- Warum funktioniert Storytelling immer? Menschen lieben Geschichten und jede Emotion, die eine Geschichte ausgelöst hat, schlägt trockene Fakten.
- Wo funktioniert Storytelling + SEO? Die Kombination von Storytelling und SEO funktioniert bei der Content-Erstellung, der Keyword-Recherche, dem Linkbuilding, bei Analyse und Reportings.
- Was ist das häufigste Vorurteil im Storytelling? Unternehmen mit austauschbaren Produkten/Dienstleistungen oder mit unemotionalen Inhalten können kein Storytelling machen.
- Und warum stimmt dieses Vorurteil nicht? #Dosenbohnen
Nach dem Vortrag können wir bestätigen, dass Storytelling wirklich eine sehr emotionale und einprägsame Methode der Informationsvermittlung ist. Mehrere Videos von namhaften sowie kleineren Unternehmen lieferten den Beweis.
Und hat Wolfgang Jung überzogen? Ja! ????
Matthias Nientiedt: Online-Recruiting
Matthias Nientiedt arbeitet bereits seit einiger Zeit bei StepStone und ist somit der perfekte Ansprechpartner, wenn es um das Thema Recruiting geht. Bereits zu Beginn seines Vortrags machte er deutlich, dass es einen radikalen Wechsel von einem angebotsorientierten zu einem nachfrageorientierten Markt gab. Denn heute gibt es oft mehr offene Stellen als Bewerbende. Aus diesem Grund sollte man dahin gehen, wo die Kandidat:innen sind und sie aktiv ansprechen. StepStone hat sich daher ein Netz an Kooperationspartnern aufgebaut, um einen Vorteil gegenüber anderen Wettbewerbern zu bekommen. Auch Personen, welche nicht aktiv nach einem Job suchen, sollten angesprochen werden. Dies geht in der Regel am besten über das Gehalt, denn dies ist oft ein zuverlässiger Trigger. In vielen Ländern ist es bereits normal, das Gehalt bei einer Stellenausschreibung dazuzuschreiben.
Zudem gab Matthias Nientiedt den Hinweis, dass Unternehmen mehr Bewerbungen bekommen, wenn sie kein Anschreiben voraussetzen. Denn dieses erfordert Zeit und Aufwand, welche viele Bewerbende nicht mehr bereit sind zu investieren. Daher ist mittlerweile der Lebenslauf das neue Bewerbungsschreiben. Erst wenn ein tatsächliches Interesse vonseiten des Unternehmens besteht, können weitere Unterlagen wie Zeugnisse von der jeweiligen Person angefragt werden.
Die Zukunft sieht Matthias Nientiedt im autonomen Matching, welches den Jobmarkt komplett verändern könnte. Hierbei werden Bewerbende und Unternehmen automatisch zueinander gematcht, auf Basis eines Profils.
Benedikt Kirch: Content-Marketing
Benedikt Kirch ist Head of SEO bei OBI und ist somit für die SEO-Strategie des Baumarkts verantwortlich. In seinem Vortrag auf der OMKMS ging es hauptsächlich um das Thema Content-Erstellung. So wurde deutlich, dass OBI SEO vor allem als Hinweis für interessante Themen sowie als Inspiration nutzt, um zunächst herauszufinden, wo überhaupt eine Nachfrage vorhanden ist. Konkreter SEO-Content wird bei OBI allerdings nicht erstellt, wie der Titel des Vortrags bereits verriet.
Im Voraus der Content-Erstellung wird zudem die Frage gestellt: Was wollen wir eigentlich mit diesem Content erreichen? Welches Produkt können und wollen wir mit den Inhalten bewerben?
In diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Customer Journey besonders relevant und die Frage: Was interessiert einen Kunden wann? Denn ein Kunde kann sich an unterschiedlichen Stellen in der Customer Journey befinden. Hierzu gab Benedikt Kirch den Customer Journey Funnel an, welcher sich in vier Phasen aufteilt: 1. Unaware (nicht bewusst), 2. Problem Aware (Problem bewusst), 3. Solution Aware (Lösung bewusst) und 4. Product Aware (Produkt bewusst)
Martin Witte: Google My Business
Aufgrund der Erkrankung eines Speakers ist unser Chef Martin Witte kurzfristig selbst eingesprungen und hat einen Vortrag über Google My Business gehalten.
Hilfe zur Selbsthilfe: Da Google selbst oft nicht zufriedenstellend weiterhelfen kann, wenn es um die Optimierung des eigenen Profils geht, gab es in diesem Beitrag wertvolle Tipps. Ist der Kontakt zu Google doch mal unausweichlich, nutzt man immer besser den Chat als Mails.
Ein weiteres wichtiges Thema des Vortrags war die Nutzung von Abteilungskennzeichnungen bei Google My Business. Hier können verschiedene Öffnungszeiten je nach Abteilung anlegt werden. Natürlich bedeutet die Pflege der Profile mehr Aufwand, gleichzeitig steigen aber auch Aufmerksamkeit, Kundenzufriedenheit und Sichtbarkeit bei Google.
- Zur Verwaltung einen Mail-Account nutzen, den Du im Blick hast
- Mehrere Inhaber anlegen
- Auf identische Adressangaben achten
- Abteilungen anlegen
- Regelmäßig pflegen
Und? Kanntest Du bereits diese „Funktionen & Probleme, die kaum jemand kennt“?
Britta Behrens: Social Media
Ja. Und das ist auch gut so, sagt die Expertin Britta Behrens, da es sich um ein B2B-Netzwerk handelt und ein Unternehmen für gute Werbung halt zahlen muss. Dafür haben B2B-Produkte und -Dienstleistungen ein hohes Auftragsvolumen und Customer Lifetime Value. Außerdem kann das Unternehmen mit kontinuierlicher Optimierung und Testing mehr aus seinem Budget herausholen.
Welche Ads Formate gibt es?
- Text Ad: Dieses Format ist billig und unscheinbar in der Darstellung.
- Dynamic Ad: Dieses Format wird oft für Recruiting-Zwecke eingesetzt.
- Event Ad: Über dieses Format können zum Beispiel Webinare und Workshops über Targeting vermarktet werden.
- Es kann gewählt werden zwischen einer Single Image Ad, Video Ad, Carousel Ad und Document Ad.
Ein wertvoller Tipp von Britta Behrens: In Ads niemals einen # verwenden, sonst wird dieser angeklickt, die Kund:innen sind weg und Du zahlst letztendlich für eine Anzeige, die sie gar nicht betrachtet haben.
Kein Wunder, dass es bei der Vielzahl an Möglichkeiten bei LinkedIn Ads Experten wie Britta Behrens braucht, die einem den Weg weisen!
Markus Baersch: Tracking
Markus Baersch ist Experte im Bereich des Trackings und stellte auf der OMKMS die Frage: Ist Google Analytics überhaupt noch zu retten? Denn mit dem 01.07.2023 nähert sich der Todestag von Universal Analytics unaufhaltbar.
Markus Baersch nannte in seinem Vortrag zunächst drei Spielverderber: Consent, Identität und Tracking Protection. Als ebenfalls problematisch benannte er das Blockieren von Scripts und Hits durch Browser. Zudem sinkt bereits die Wiedererkennungsrate, der Datenverlust steigt und die Adressierbarkeit geht verloren. Von Google wird laut Markus Baersch weiterhin der Consent Mode als Allheilmittel verkauft, doch in seinem Vortrag enttarnt er diesen als “Mogelpackung”, da hier ein Tracking ohne Zustimmung stattfindet.
Im Anschluss kam er zu den Lösungsansätzen und stellte unter anderem Server-Side Tagging & Tracking vor. Hierbei wird der Browser vom Server entkoppelt und die Daten werden nicht direkt weitergegeben. Doch auch dieses Prinzip kann nicht alle Probleme lösen. Denn es wird weiterhin heißen: Ohne Content keine Daten! Darüber hinaus kommen in Zukunft strengere Anforderungen an die Consent-Abfrage dazu.
- Hohe Abdeckung aller Events? → Nein
- Trackingschutz → Ja
- Identität und Adressierbarkeit → Jein
- Datenschutz → Hardliner: Nein, Marketer: “It Depends” – Wie konform muss man sein?
Entscheide also selbst: Ist Google Analytics noch zu retten?
Christiane Sternberger: Text und Kommunikation
Die Expertin für gute Texte Christiane Sternberger nannte uns in ihrem Vortrag auf der OMKMS drei Punkte, die einen Text anziehend machen: Leichtigkeit, Bilder und Emotionen. Ein Beispiel? Ein Gasanbieter möchte sein Angebot verkaufen und den Text ansprechend gestalten, Christiane Sternberger schlägt vor: “Immer mollig warm – das Beste für Ihre Familie und Sie”. Der Satz ist leicht verständlich, schafft das Bild einer kuschelnden Familie vor dem Kamin und weckt die Emotion, dass das Wohl der Familie über allem steht und durch den Gasanbieter befriedigt werden kann.
Bei den Bildern, die Du zeigen und die Du in den Köpfen potenzieller Kund:innen schaffen willst, darfst Du gern übertreiben. Wer sich in die Situation hineinversetzt, hineindenkt und hineinfühlt, wird auch die passenden Worte finden.
Handfeste Tipps für Content von Christiane Sternberger:
- Oberbegriffe vermeiden, werde in Texten so konkret und detailliert wie möglich
- Substantivierungen vermeiden
- Passive Formulierungen vermeiden
- Wortwiederholungen vermeiden und Synonyme verwenden
- Nur einen Gedanken pro Satz übermitteln
Wem das Texten noch nicht so leicht von der Hand geht, der darf sich selbstverständlich von Tools helfen lassen. Finde passende Synonyme auf synonyme.woxikon.de oder Gegenteile auf gegenteile.net, verändere den Blick auf Deinen Text mit visual-matter.com, nutze das Contenttool in karlsCore public, analysiere Deinen Text mit Hilfe von wortliga.de/textanalyse, überprüfe die Lesbarkeit mit leichtlesbar.ch und tobe Dich aus mit ChatGPT.
Hendrik Schoring: SEA/Paid Ads
Im Vortrag von Hendrik Schoring ging es um automatische Gebotsstrategien. Zunächst gab er eine Einführung in die relevanten Grundlagen. So erklärte er zunächst, wie die Anzeigenauktion funktioniert, die Klickpreise zustande kommen und wie der Qualitätsfaktor hineinspielt. Zudem erklärte er, warum automatische Gebote einen Vorteil gegenüber manuellen Geboten haben, denn diese können automatisch auf Veränderungen am Markt reagieren und Zielgruppensegmente berücksichtigen.
Daraufhin ging er schließlich auf die automatischen Gebotsstrategien ein, welche auf Maschine Learning Algorithmen basieren. Als besonders wichtig nannte er die Datengrundlage zum Anlernen der jeweiligen Gebotsstrategie, er empfiehlt diese nur zu verwenden, wenn mindestens 15, im besten Fall über 30 Conversions in den letzten 30 Tagen gemessen wurden.
Zum Schluss gab er noch Best Practices mit auf den Weg:
- Wenn nicht genügend Conversions gemessen werden, sollte auf die Messung weiterer Nutzerinteraktionen im Kaufprozess zurückgegriffen werden, sogenannte Microconversions
- Conversion-Ziele nach Relevanz gewichten
- Lernphase beachten
- Vorsicht vor “falschen” Conversions
Als Fazit gibt Hendrik Schoring uns mit, dass automatische Gebotsstrategien essenziell sind, um gut gelistet zu werden. Wichtig für die Nutzung ist eine gute Datengrundlage, welche durch das Tracking-Setup beeinflusst werden kann.
Henry Göttler: Künstliche Intelligenz
Der E-Commerce-Experte Henry Göttler nahm uns mit in die Welt der künstlichen Intelligenz. Künstliche Intelligenzen sind neurale Netze mit der Rückgabe von Fehlern. Die Geschichte der KI beginnt mit der Dampfmaschine, führt uns über Turingmaschinen, Proteinfaltung, Gall’s Law bis zu modernen Computerprogrammen wie AlphaGo und MuZero. Die von Henry Göttler geschilderte Entwicklung reicht also von der Erhitzung von Wasser, die Dampfbildung zur Folge hat, bis hin zu einem Programm, das ohne Regelvorgabe ein komplexes Spiel begreifen und meistern kann. Was kommt als Nächstes?
Was thematisch natürlich auch nicht fehlen durfte, waren Chatbots wie ChatGPT. Diese werden heutzutage häufig und zu unterschiedlichsten Themen genutzt, sodass sie spezialisiert sind. Künstliche Intelligenzen werden außerdem im Kundenmanagement, Bestandsmanagement, Lagermanagement, in der Marktansprache und Content-Erstellung genutzt.
Henry Göttler nannte uns unter anderem folgende Fragen für den Erfolg im Handel:
- Wie bekomme ich mehr Besucher in meinen Shop?
- Wie setze ich die Preise richtig?
- Wie kriege ich die Retourenrate runter?
- Welche Bilder funktionieren für welche Kundengruppe für welches Produkt?
- Wie verhindere ich, dass der Kunde im Verkaufsprozess abbricht?
- Wie verhindere ich Betrug, beim Bezahlen, bei Retouren, bei Reviews, …?
Henry Göttler zitierte zum Abschluss Albert Einsteins Antwort auf die Frage eines Schülers, warum er in einem Test dieselben Fragen wie im Vorjahr gestellt hat.
Die Fragen sind dieselben, aber die Antworten haben sich geändert.
Wusstest Du, dass es ein KI-Periodensystem gibt? Es zeigt Einsatzzwecke von künstlicher Intelligenz auf und gibt einen systematischen Überblick über Nutzen und Risiken von KI-Technologien. Diese reichen von einfacher Spracherkennung über die Texterstellung bis hin zum intelligenten Steuern anderer Maschinen.
Niels Dahnke: Suchmaschinenoptimierung
Der Vortrag von Niels Dahnke zur Multi-Domain-Strategie enthielt wertvolle Informationen rund um das Thema Suchmaschinenoptimierung. Bei der Multi-Domain-Strategie handelt es sich um die strategische Nutzung mehrerer Domains bzw. Subdomains. So können verschiedene Inhalte voneinander getrennt oder spezifische Bereiche von der Hauptseite abgetrennt werden. Mit einer erfolgreichen Multi-Domain-Strategie kann der Markt dominiert und eine SERP Domination (Mehrfachlisting unter einem Suchbegriff) erreicht werden. Ebenso kann eine Multi-Domain-Strategie für die Risikodiversifizierung, das Reputationsmanagement, Linkbuilding und die Beeinflussung des Marktes genutzt werden.
Die Segmentierung kann auf verschiedene Arten vorgenommen werden. In seinem Vortrag gab uns Niels Dahnke einen Überblick zu den diversen Möglichkeiten. Hierzu gehört unter anderem die geografische oder sprachliche Segmentierung, Segmentierung nach Zielgruppen und die Aufteilung nach Inhaltsarten. Wichtig hierbei ist, dass ausreichend Ressourcen für eine weitere Domain zur Verfügung stehen und zu prüfen, ob sich der Einsatz einer weiteren Domain lohnt oder dies der Haupt-Domain sogar schädigen könnte. Ebenfalls sollte bei einer Unterteilung darauf geachtet werden, dass sich die Seiten nicht gegenseitig kannibalisieren. Sollte eine Nebendomain besser funktionieren als die eigentliche Haupt-Domain, empfiehlt es sich, die Domains zusammenzufassen.
- Es gibt diverse Gründe für, aber auch gegen eine Multi-Domain-Strategie
- Der Aufbau zusätzlicher Domains/Marken kann zur Begrenzung von Risiken genutzt werden
- Eine ausreichende Verfügbarkeit finanzieller und personeller Ressourcen muss sichergestellt sein
- Marktdominanz und Verdrängung sind typische Ziele einer Multi-Domain-Strategie
Site-Clinic
Das Unternehmen windwise ist ein Ingenieurbüro mit Spezialisierung auf die Anforderungen der Windindustrie. Die Seite weist bereits viele gute und anspruchsvolle Formulierungen und Darstellungen auf, die sich direkt an ihre Kundengruppe der Ingenieure richtet. Lediglich kleine Aspekte mit Optimierungspotenzial aus SEO-Sicht wurden von den Speaker:innen identifiziert:
- Es könnten zusätzlich emotionalere Bilder verwendet werden, statt den Fokus nur auf Technik zu richten.
- Die doppelte Datenschutzseite sollte entfernt werden.
- Die Überschriftenhierarchie ist nicht immer korrekt (u.a. mehrere H1) und sollte korrigiert werden.
- Die ausschließliche Nutzung von Fachsprache sollte überdacht werden (auch wenn sich die Seite an Ingenieur:innen richtet, sollte auch Google sie verstehen können).
Danach wurde die Seite des Fußballvereins Borussia Mönchengladbach analysiert. Auch hier wurden neben vielen benutzerfreundlichen Aspekten und vor allem einer tollen optischen Darstellung kleine Verbesserungsmöglichkeiten gefunden:
- Die Texte auf der Seite könnten hinsichtlich der Emotionalität verbessert werden (Beispiel: Die Kategorie Trainer heißt… „Trainer“, das ist nicht emotional).
- Jede Seite ist doppelt vorhanden und indexiert. Das sollte korrigiert werden.
- Es gibt zwei Hauptmenüs, das verwirrt die Nutzer:innen.
- Die Usability ist noch nicht ganz zufriedenstellend. Manche Punkte auf der Seite wurden nur über Google gefunden.
- Die Ladezeit war viel zu hoch, daran sollte unbedingt gearbeitet werden.
- Inhaltlich wird bei der Konkurrenz mehr über die einzelnen Spiele berichtet, daran könnte sich Borussia Mönchengladbach orientieren.
- Erstaunlich bezüglich der Formulierungen: Auf der Startseite wird nicht einmal das Wort „Fußball“ verwendet.
Gelobt wurde bei dieser Seite die perfekte Umsetzung von Storytelling. Die schöne, emotionale Bildsprache transportiert hervorragend die Leidenschaft und Tradition des Ballsports, denn die Bilder erzählen dem Besucher eine Geschichte.
Die Bilder sind Champions League, doch die Texte sind Kreisliga.