Am 16. Mai 2019 kam die Online-Marketing Branche aus Münster bereits zum 10. Mal zusammen, um beim Meetup mit Johan von Hülsen von der Wingmen Online Marketing GmbH aus Hamburg Tipps und Tricks zur Keywordrecherche zu erfahren.

Dass eine Keywordrecherche nur auf den ersten Blick leicht gemacht ist, dürfte jedem schon einmal klar geworden sein. Will man es zwar besonders gründlich und effizient machen, so verzettelt man sich doch schnell in der falsch eingeschätzten Aufwendigkeit dieser Aufgabe. Mögliche Stolperfallen kennt auch Speaker Johan von Hülsen. Umso gespannter war das Publikum: Welche Geheimnisse und Tricks rund um die Keywordrecherche wird von Johan lüften?

Schluss mit unklaren Strategien und hinderlichem Zeitdruck

Im Laufe seiner Karriere war Johan es irgendwann leid: Saubere Daten sollten doch die Basis einer jeden Strategie sein. Wie aber soll das schnell und zackig vonstatten gehen, wenn vernünftige Themenrecherchen doch Zeit und Energie brauchen! In seinem Vortrag hat er sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam Fehler zu erkunden, um sie beim nächsten Mal zu verhindern. Online Marketing-Strategien sollten schließlich auf den richtigen Grundlagen basieren und ein voller Erfolg werden.

Im Kern: Keywordrecherche ist der Prozess, in dem SEOs ihren Nutzer verstehen lernen.

Johan von Hülsen

Wingmen Online Marketing GmbH

5 Schritte, 1.000 Tools, unendlich viele Fehlerquellen

Anschaulich erklärte er den Prozess der Keywordrecherche mit Hilfe des Beispiels „Tatort Münster“: Hier lassen sich unglaubliche 562 unique keywords finden! Umso wichtiger für die Gründlichkeit ist es daher, mehrere Tools zu nutzen. Laut Johan braucht eine effektive Themenrecherche 5 Schritte:

 

1. Seeds definieren = Wonach könnten die Leute suchen?
2. Suggests abfragen = Was sagen Google und Co?
3. Volumen abfragen = Welche Daten können noch zu Keywords aggregiert werden?
4. Cluster löschen = Welche geclusterten Gruppen sind überhaupt sinnvoll?
5. Themen identifizieren = Was ergibt sich bzgl. Datenauswertung, Maßnahmen, Ranking?

Pause gehört auch zum Dienst

Besonders hervorgehoben hat Johan kleine Arbeitspausen: Zwischendurch sollte man sich bewusst mit den Kollegen über die bisherigen Fortschritte austauschen. Durch gegenseitigem Feedback lassen sich so vielleicht noch weitere Keywordideen und Suchmuster aufdecken. Also, vermeidet den Tunnelblick, verliert euch nicht in der Recherche, redet miteinander!

„Google ist aggro!“

Die Verwendung von Tools wie dem Google-Ads-Keywordplanner sieht Johan als problematisch an, da hier oftmals Suchbegriffe ungünstig zusammengetragen werden. So wird beispielsweise das Suchvolumen der Begriffe Frau und Frauen zusammengefasst, da Frau in Frauen enthalten ist. Dadurch ist jedoch kein exaktes Suchvolumen möglich, es kommt zu einem ungenauen Durchschnittswert. Auch in Bezug auf die Erstellung von Clustern kann es zu Problemen kommen: Auf der einen Seite lässt sich ein Durchschnitt mit Hilfe der einzelnen Klickwerte der Keywords ermitteln, auf der anderen Seite jedoch wäre es um ein Vielfaches gründlicher, zunächst die Klickwerte in Bezug zu den Suchvolumina zu setzen und daraus im Anschluss einen Durchschnittswert zu berechnen. Hier kommt es darauf an, wie gründlich und intensiv die Recherche letztendlich erarbeitet werden soll. Je nach Bedarfsfall sind die Daten, die Google ausgibt, also mit Vorsicht zu genießen und stets kritisch zu hinterfragen.

Fazit

Johan hat einen kurzweiligen, spannenden Vortrag geliefert, der vor allem für Neulinge einen hilfreichen und tiefgreifenden Einblick in die Materie geboten hat. Zudem wurden einige Aspekte wieder frisch in Erinnerung gerufen, wie etwa das Phänomen, dass das spezifische Nutzerverhalten immer noch viel zu wenig beachtet wird. Ein Beispiel: Türkischstämmige Deutsche werden in Deutschland nicht zwingend auf deutsch suchen, sondern in ihrer Muttersprache.

Das Angebot ist darauf aber leider noch unzureichend vorbereitet. Die eigene Zielgruppe sollte man also ganz genau kennen, um solche Lücken zu vermeiden. Wie kann es da noch ein Zufall sein, dass Johan für seinen Vortrag im Münsterland den „Münster Tatort“ als sehr anschauliches Themenbeispiel gewählt hat …

Auch sollte man den Zeitaufwand einer gründlichen Keywordrecherche niemals unterschätzen. Vor allem bei eher unkonkreten Suchbegriffen können schon einmal einige Wochen dafür anfallen – wie etwa für das Keyword Auto, in welches er geschlagene 30 Tage investieren musste! Je allgemeiner also der Begriff, desto aufwendiger gestaltet sich die Recherche. Im Durchschnitt kann man nach Johan mit 3 Tagen rechnen.

Zusammengefasst wurde also ein durchweg lohnender Vortrag geboten, dem alle Teilnehmer begeistert folgten. Alle, die leider nicht dabei sein konnten, haben also wirklich etwas verpasst!